Elbenzorn by Susanne Gerdom

Elbenzorn by Susanne Gerdom

Autor:Susanne Gerdom
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Fantasy
ISBN: 9783492701167
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2007-07-14T22:00:00+00:00


Der Morgen war kühl und ein wenig verhangen. Es hatte ausgiebig geregnet in der Nacht, und die Luft roch frisch und nach nassem Gras. Iviidis schritt kräftig aus und genoss das Gefühl, mit den Füßen durch Pfützen und über feuchtes Moos und nasse Erde zu laufen.

Alvydas schnupperte, als sie in seine Baumhöhle trat, und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Ah, Regen«, sagte er. »Ich hatte heute Nacht das Gefühl, dass es regnet, aber ich war zu faul hinauszuklettern.«

Iviidis hielt ihm einige Zweige und Blüten hin, an denen noch Regentropfen hingen. Er nahm sie, roch daran und strich mit behutsamen Fingern darüber. »Danke«, sagte er.

»Sollen wir anfangen?«, fragte Iviidis. »Fühlst du dich kräftig genug?«

Alvydas holte wortlos den Schwarzbernstein hervor. Als Iviidis danach griff, hielt er ihre Hand fest. »Wir werden heute fertig«, sagte er.

Iviidis atmete lang aus. »Gut«, sagte sie. »Gut. Dann beginne ich morgen mit der Archivierung.«

Alvydas ließ sie nicht los. Seine Opalaugen musterten sie scharf. »Bedrückt dich etwas?«, fragte er.

Iviidis zögerte. »Ja«, sagte sie schließlich. »Ja, ich mache mir Sorgen. Rutaaura hat mich hergeschickt, damit ich mich umsehe und umhöre und vielleicht herausfinde, was vor sich geht. Ich dachte, es wäre ein Spaß und nicht viel dahinter, aber inzwischen weiß ich, dass beunruhigende Dinge geschehen. Und ich habe festgestellt, dass ich mich nicht sonderlich dazu eigne, herumzuschnüffeln und Leute auszufragen, um Dinge herauszufinden, die andere geheim halten wollen.« Sie presste die Lippen zusammen. »Nenn mich naiv, aber ich mag mein ruhiges, geordnetes Leben und beschäftige mich lieber mit alten Aufzeichnungen als mit neuen Morden. Ich bin einfach die falsche Person für solche Arbeit. Und gestern habe ich mich vor Nekiritan komplett zum Narren gemacht«, setzte sie erbittert hinzu.

Alvydas lachte. »Das kann ich mir gar nicht vorstellen«, sagte er erheitert.

Iviidis nickte nachdrücklich. »Und ob. Ich habe mit den Wimpern geklimpert und ihn angeschmachtet und unglaublich schwachsinnige Dinge von mir gegeben, bis mir beinahe selbst übel geworden ist. Ich dachte, ich wäre raffiniert, aber ich war einfach nur – ungeschickt.« Ihr Gesicht war rot überhaucht, und Alvydas brummte tröstend.

»Was hältst du von Nekiritan?«, fragte er.

Iviidis drehte gedankenverloren einen kleinen Zweig mit herzförmigen hellgrünen Blättern zwischen den Fingern. »Ich halte ihn für klug, arrogant und ungeheuer machtgierig«, sagte sie nach einer Weile. »Er versteckt seine Klugheit hinter seinem affektierten Gehabe, aber ich kenne ihn und weiß, dass er alles andere als ein Geck ist.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Es war dumm, ihm gestern so ein Theater vorzuspielen. Aber seltsamerweise schien es ihm zu gefallen.«

Alvydas wiegte den Kopf. Das Licht des Elbenfeuers tanzte spiegelnd auf seinem haarlosen Schädel. »Hat er dir dein Theater denn geglaubt?«

Iviidis hob zögernd die Schultern. »Ich denke ja. Er wurde ein paarmal heftig, wenn ich eine Frage stellte, die er nicht beantworten wollte, aber er war immer schnell wieder besänftigt.«

»Glaubst du, er will dich wirklich immer noch heiraten?«

»Ja. Ich bin die Erbin des Hauses Rutâr, und in meinen Adern fließt wie in den seinen königliches Blut. Er ist versessen darauf, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen.



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